Erfahrungen Fahrwerke

Corradofahrwerk

Persönlich bin ich auf meinen drei Corrados überwiegend mit den serienmäßigen 6,5 Zoll - Räder mit 205/50 x 15 gefahren.
Nachdem das Angebot an hochwertigen Reifen in der Größe 205/50x15 mit sehr guten Trockeneigenschaften leider immer geringer wurde, bin ich dann 2014, nach 24 Jahren 15 Zoll, auf Räder in der Größe 7 x 16 ET 35 mit Reifen Pirelli P Zero Nero GT 215/40 R16 86 ZR umgestiegen.

Mit den serienmäßigen Rädern/Reifen haben die VW-Techniker einen wirklich guten Kompromiss zwischen Sportlichkeit und Komfort gefunden und man kann nichts falsch machen.

Eine durchaus interessante Alternative bei der Verwendung der Serien-Räder 6,5 x 15 wäre die Reifenkombination 215/45 ZR15.

Nothelle Corrado VR6

Die "Gute Fahrt" schrieb im Testbericht des Nothelle Corrado VR6 :

--Zitat Beginn--

" .....Perfekt passt das sehr gut abgestimmte Fahrwerk, dass gekonnt Straffheit mit noch etwas Komfort verbindet. Prima auch die empfehlenswerte Rad/Reifen- Kombination, der alle Nachteile breiter 16 oder gar 17 Zoll-Pneus fremd sind. Das Auto wirkt leichtfüßig, ist zielgenau zu steuern, bei gleichzeitig satter Straßenlage.....".
-- Zitat Ende-- Der Corrado war mit Serien-Räder 6,5 x 15 und der Reifenkombination 215/45 ZR15 bestückt. Das Fahrwerk bestand aus Nothelle-Sportfahrwerk mit doppelt progressiven Federn und Dämpfern mit verstärkten Kolbenstangen und senkte den VR6 um 35 mm ab.

--Zitat Ende--

Allerdings gibt es nur noch zwei Hersteller für diese Reifengröße und beide Reifen haben nur den Tragfähigkeitsindex 84 - also für den VR6 zu wenig.

Hier noch eine Aussage der GF zu den 215/45 ZR 17 auf 7,5 mit denen der zweite Corrado bestückt war ":

--Zitat Beginn--

" Ein Handicap sind die dicken 17-Zoll-Räder, die das Auto (VR6) etwas länger übersetzen und bestimmt 5 km/h Spitze kosten. Zudem sind die Pneus sehr unkomfortabel und beeinträchtigen den Gradeauslauf."

--Zitat Ende--

Gegensätze zum Thema 7-Zoll-Räder:
Auszug aus Gute Fahrt 3/89

--Zitat Beginn

Herbert Schuster, Leiter des Fahrversuchs beim Volkswagenwerk, lehnt die Verwendung von Siebenzoll-Rädern schon deshalb ab, weil das Fahrverhalten erheblich schlechter sei als im Serienzustand. Der negative Lenkrollradius, ein stabilisierendes Element, werde mit dieser Felgengröße wirkungslos. Die Achs- und Lenkgeometrie verändere sich und verschlechtere das Fahrverhalten. Die Karosserieveränderungen im Bereich der Radhäuser würden den serienmäßigen Rostschutz vernichten, Rostprobleme könnten auftreten.

Vor allem aber wird darauf hingewiesen, dass die Fahrwerksteile einer unzulässig hohen Belastung unterliegen, die vorzeitigen Verschleiß bewirken, aber auch zu Rissen und Brüchen führen könnten.

Geprüft wurde das im Werk nicht, aber man wisse aus anderen Versuchen und aus der Entwicklung des Fahrzeugs über die Belastungsfähigkeit der Fahrelemente.
Herbert Schuster weist zu Recht darauf hin, dass der TÜV für seine Freigaben keine Verantwortung übernimmt. Etwa nach einem Unfall, dessen Ursache auf ein Teil mit TÜV-Freigabe zurückzuführen ist.

--Zitat Ende--

Bei den breiteren Rädern und/oder Distanzscheiben(Spurplatten) wird nicht nur die Achs- und Lenkgeometrie verändert, auch das Gewicht der ungefederten Massen steigt an.
Weitere Probleme, die man sich erkauft, sind:

  • Gefahr von Rost,
  • schlechterer Geradeauslauf,
  • Spurrillenempfindlichkeit,
  • Komforteinschränkungen,
  • niedrigerer Wiederverkaufswert und
  • höherer Verschleiß.

Wenn einem dies alles bewusst ist und man sich trotzdem aus optischen Gründen für die breiten Räder entscheidet, ist das auch ok.
Man sollte aber die Risiken und möglichen Probleme kennen.

Übrigens, selbst Schmidt-Racing, mit einem VR6 erfolgreich in der kanadischen Motorsport-Meisterschaft, fuhr nur mit 205 er Reifen auf 15", obwohl es keine Begrenzung bei der Räder-/Reifenwahl gibt. Diese Größe ist also nicht nur ein guter Kompromiss, sondern sogar rennsporttauglich.

Ein großer Nachteil ist allerdings, dass mittlerweile das Angebot der Reifenhersteller bei dieser Größe recht bescheiden geworden ist.
Dafür gibt es von Michelin einen straßenzugelassenen Rennreifen 205 x 50 x 15 in Y-Ausführung. Der Preis ist aber heftig - über 300 Euro pro Reifen - und auf nasser Fahrbahn ist Schleichfahrt angesagt.

Ein interessanter Test

Die Unterschiede beim Test auf der 3,345 km langen, trockenen Contidrom-Teststrecke im Jahre 2014 waren geringer als ich erwartet hätte. Dies liegt sicherlich auch an dem sehr guten serienmäßigen Fahrwerk des 7er Golf GTI. Inwieweit die Ergebnisse auf andere Autos  (Corrado) übertragbar sind, mag ich nicht zu beurteilen.

Testwagen: Abt Golf VII GTI mit 290 PS mit 8,5 x 19 mit 235/35 R19
Testobjekte:
  • Tieferlegungsfedern von H&R, Eibach und Vogtland
  • Sportfahrwerk von Bilstein und Supersport
  • Gewindefahrwerk H&R und Lowtec
Zeitdifferenzen:

Ergebnis im Vergleich zum GTI-Serienfahrwerk:

Rangliste

Hersteller

Schneller als Serie

1

H&R Gewindefahrwerk

1,50 sek.

2

H&R Federn

1,30 sek.

3

Supersport Fahrwerk

0,78 sek

4

Eibach Federn 

0,56 sek.

5

Vogtland Federn

0,39 sek

6

Lowtec Gewindefahrwerk:

0,19 sek.

Allerdings sind die Rundenzeiten nicht alles was wichtig ist. Die Tester bemängelten auch teilweise erhebliche Komfort- oder Qualitätsprobleme

Quelle Autobild Sportcars April 2014

 

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