Stoßdämpfer sollen Stöße dämpfen
Federn sollen federn und
Moderat Fahrwerkseinbau KW Variante 3
Bei Arbeiten an sicherheitsrelevanten Teilen, wie dem Fahrwerk beim Corrado ist Fachwissen, Erfahrung, Werkzeug und eine entsprechnede Örtlichkeit erforderlich um die gewünschen Änderungen in fachlich korrekter Weise durchzuführen. Am besten und sichersten ist der Umbau, wenn auch eine Hebebühne zur Verfügung steht. Da dies bei mir nicht vollumfänglich gegeben ist, wurde eine gute Werkstatt mit den Arbeiten beauftragt.
Um was geht es im Folgenden?
- Warum der Wechsel vom Bilstein B12 auf der KW Variante 3?
- Welche Vorteile habe ich erwartet?
- Wie verlief der Umbau/Einbau
- Welche Einstellungen habe ich gewählt?
- Wurden meine Erwartungen erfüllt?
Vom Bilstein B12 zum KW Variante 3
Bei meinem VR6 wurde 2002 das Serienfahrwerk durch das Bilstein-Fahrwerk B12 BTK ersetzt. Damit wurde der Corrado um 25 mm abgesenkt und die Fahrwerkshärte um ca. 15% erhöht. Das war ein guter Kompromiß und das Fahrwerk hat viele Jahre gut funktioniert. Nach ungefähr 15 Jahren wurden aus 25 mm schleichend ca. 35-40 mm. Das wäre ja akzeptabel gewesen, aber das Fahrgefühl auf schlechten Straßen hat sich damit deutlich verschlechtert. Während im Hochgeschwindigkeitsbereich das Fahrwerk noch wunderbar funktionierte, fing es bei Stadtgeschwindikteiten auf schlechten Sreaßen an zu poltern und durchzuschlagen. Also Zeit über einen Austausch nachzudebken.
Das Corradoforum hat bei der Informationssammlung, welches Fahrwerk für mich persönlich und für meinen Corrado das Richtige ist, sehr geholfen. Nach einigen Überlegungen habe ich mich dann schlußendlich für das KW Street Performance Gewindefahrwerk KW Variante 3 entschieden.
Welche Vorteile habe ich erwartet?
Die wichtigsten Gründe für die Entscheidung:
- Einfache Veränderung der Höheneinstellung
- Unabhängig voneinander einstellbare Zugstufe und Druckstufe für individuelle Dämpfereinstellung um einen guten individuellen Kompromiss zwischen komfortabel, sportlich und performance zu finden.
- Alle Einstellungen im eingebauten Zustand einfach durchführbar
- Pflegeleicht durch Edelstahltechnologie
- Schnellere Wirkung der Dämpfer-Federn-Kombination
- Nochmals gesteigerte Fahrdynamik
Damit sollte man die Möglichkeit haben, beispielsweise nach einem Wechsel der Radgröße oder der Reifencharakteristik, das Fahrwerk neu abzustimmen - selbstverständlich ohne Aus- und Einbau.
Neu gegen Alt Wie verlief der Umbau/Einbau?
Der Umbau wurde durch einen Tipp und Kontakt über meinen Reifenhändler "Reifen Kobold " in Augsburg-Pfersee durch die Firma Rieger & Ludwig, Autal-Tuning durchgeführt.
Alle Mitarbeiter waren sehr symphatisch. Auch unerwartete Probleme, wie das Nichtauffinden des Adapters für die Radsicherungen, wurden professionell gelöst. Der Fahrwerksumbau und die anschließende Einstellung der Fahrwerksgeometrie wurde vom Meister und Mechaniker (Argon D. und Rainer L. ) sehr zielstrebig, systematisch und fachlich überzeugend durchgeführt. Unterstützt wurden sie noch von einem Azubi. Meine eventuell manchmal unqualifizierten Fragen wurden freundlich beantwortet.
Klasse, dass ich in der Werkstatt dabei sein durfte und auch Fotos machen konnte.
Danke.
Es geht los
Alle benötigen Teile sind vorhanden und überprüft worden.
Jetzt geht's los.
Vorbereitung - Abstützung
Teamwork - zu Zweit gehts besser
Stoßdämpfer werden vom Achsschenkel gelöst und dann die Schrauben am Domlager gelöst.
Das Federbein ist draußen
Gleich wird's vorne demontiert
Hat gut lange Jahre gut funktioniert, das Bilstein 12 BTK
Etwas aufwändiger als hinten
Bilstein Federbein versus KW-Gewindefahrwerk
Nicht nur viele Einstellmöglichkeiten von Zugstufe, Druckstufe und Höhe, sondern auch ein geringeres Gewicht - das KW Variante 3
Meyle Fahrwerkskomponenten
Meyle Federbeinstützlager MSM0049
Meyle Federbeinstützlager MSM0050
Einbau KW vorne
Einbau KW
Befestigung an der Vorderachse
Befestigung an der Vorderachse
Kabel und Schläuche montiert
Stabi-Strebe entfernt
Stabi-Strebe alt
Entrosten
Entrostet
Höheneinstellung
Räder wieder montiert
Vergleichsmessung
Gewünschte Einstellung: Wie mit dem alten Federbein. Auf keinen Fall tiefer.
Messaufbau
Messaufbau optoelektronische Messung
Computerauswertung und Einstellarbeiten
Computerauswertung und Einstellarbeiten
Computerauswertung und Einstellarbeiten
Computerauswertung und Einstellarbeiten
Passt
Zug,- Druckstufe, Höhe Einstellungen
Wenn man im Forum die vielen Beiträge zu dem Thema gelesen hat, wird einem klar, dass es eine allgemeingültige optimale Einstellung nicht geben kann. Dies insbesonders, da außer der Fahrwerkshöhe auch noch weitere Einstellungen bei der Variante 3 möglich sind. Wenn man sich bisher nicht mit Zug - und Druckstufeneinstellungen beschäftigt hat, hat vor Veränderungen der Grundeinstellungen sich erst etwas Wissen anzueignen. Jedenfalls sollte man alle Auswirkungen kennen bevor man die 16 Zugstufeneinstellungen und die 12 möglichen Druckstufeneinstellungen ändert. Thoretisch sind damit ja pro Achse 192 Kombinationen möglich! Wieviel Möglichkeiten das für zwei Achsen sind? Nein, nein die Zahl schreibe ich hier nicht hin, die ist erschreckend!
KW beschreibt aber die möglichen Auswirkungen in der Einstellanleitung (Setup Manual).
Meine Entscheidung
Da es keine richtige Empfehlung gab, habe ich mich für folgende Einstellungen entschieden:
- Höhe vorne: Radmitte bis Kotflügelunterkante 320 mm
- Höhe hinten: Radmitte bis Kotflügelunterkante 325 mm
- Die Entfernung vom Boden bis zur Unterkante Kotflügel beträgt bei vollem 70 Liter Tank und 215/40 x16 er Reifen:
- vorne 610 mm bei 2,7 bar Luftdruck, Profiltiefe 5mm
- hinten 615 mm bei 2,6 bar Luftdruck, Profiltiefe 6mm
Das entspricht in ungefähr der Einstellung, die ich in den letzten Jahren mit dem Bilstein Federbein gefahren bin.
Vielen Corradofreunden ist diese Einstellung wahrscheinlich nicht tief genug. Aus rein optischen Gründen sind für mich noch max. 10 mm tiefer akzeptabel. Ich gehe aber auch davon aus, dass sich das neue Gewindefahrwerk im Fahrbetrieb, so wie es auch KW in der Montageanweisung beschreibt, noch um 5-10 mm absenken wird.
Ansonsten hatte ich die Grundeinstellung von KW für den VR6 am Anfang nicht verändert. Erst sollten noch entsprechende Erfahrungen gesammelt werden, bevor ich eventuell Hand an die Zug und/oder Druckstufe legen würde.
An den Einstellungen nach der Methode "Versuch und Irrtum" drehen könnte kontraproduktiv sein. Eine systematische Vorgehensweise ist angebracht und auch die Warnungen von KW, wie beispielsweise die, dass bei der Zugstufeneinstellung keinesfalls eine Achse ganz weich und die andere ganz hart eingestellt werden darf, sind zu beachten.
Generell finde ich die Grundeinstellung von KW im Auslieferzustand für den VR6 erst mal als einen guten Kompromiß. Da hat KW nichts falsch gemacht.
Angstfrei TÜV-Abnahme
Das passte terminlich gut. Kurz nach dem Einbau des Fahrwerks, erfolge in der Werkstatt die TÜV-Abnahme.
Ich hatte so mit 10 Minuten gerechnet, aber so war's nicht. Der TÜV-Ingenieur , Herr Pa. nahm seine Prüfaufgabe genau. Unter Zuhilfenahme moderner IT, wurden mit einem Tablett Fotos und Messungen durchgeführt, Beschriftungen und die Freigängigkeiten geprüft, die Daten mit den Vorgaben von KW abgeglichen und Daten in ein Laptop eingegeben.
Ich hatte so mit 10 Minuten gerechnet, aber so war's nicht. Der TÜV-Ingenieur , Herr Pa. nahm seine Prüfaufgabe genau. Unter Zuhilfenahme moderner IT, wurden mit einem Tablett Fotos und Messungen durchgeführt, Beschriftungen und die Freigängigkeiten geprüft, die Daten mit den Vorgaben von KW abgeglichen und Daten in ein Laptop eingegeben.
Übergeben wurden mir dann die ausgedruckten Dokumente:
- Aufstellung der technischen Vorschriften, auf deren Grundlage die Betriebserlaubnis für das Fahrzeug erteilt werden soll (2 Seiten)
- Gutachten zur Erlangung der Betriebserlaubnis gemäß §21 StVZO (§19(2) StVZO)
- Anmerkung: Die eingetragene Höhe ist jetzt 1230 mm.
- Begutachtung §19 (2) / 21 StVZO
Wichtig natürlich das Ergebnis: ohne festgestelle Mängel
Bei der Gelegenheit konnte ich von den TÜV-Ingenieur auch noch für mich wertvolle Informationen für das anstehenden Wertgutachten und das Oldtimergutachten bekommen.
...und wieder kann ich schreiben, dass ich seitdem ich Corrado fahre (seit 04/1990) immer nur gute Erfahrungen mit dem TÜV gemacht habe. Ich betone das hier, weil ja oft kritisiert aber selten gelobt wird.
Es geht weiter Nächste Schritte
Das Fahrwerk wurde eingebaut und gemäß den VW-Vorgaben neu eingestellt, die TÜV-Begutachtung ist erfolgreich abgeschlossen worden und die erstenTestfahrten sind erfolgreich verlaufen.
Ein paar Sachen sind aber noch zu erledigen.
- Eintragung / Berichtigung der Fahrzeugpapiere bei der Zulassungsbehörde.
- Neue Reifen. Obwohl das Profil noch gut ist, ist das Lebensende der Reifen erreicht.
Leider gibt es die Pirelli P Zero Nero GT nicht mehr in der Größe 215/40 R16 86 ZR.
Stand: Oktober 2024: neue Reifen Hankook Ventus V12 evo2 K120 in der gleichen Größe montiert. - Die VR6 - Originalräder Speedline mit 205/50x15 stehen noch als Backup zur Verfügung, falls der TÜV bei der Oldtimerbegutachtung die 16 Zoll AEZ-Räder nicht akzeptiert.
Zum Reifenthema
hat es sich gelohnt? Erfahrungen
Die Zug-und Druckstufe wurde gegenüber der KW-Voreinstellung für den VR6 leicht geändert:
- Vorne: Zugstufe: 7, Druckstufe:7
- Hinten: Zugstufe 12, Druckstufe 7
Das Fahrverhalten entspricht jetzt noch besser meinen persönlichen Vorlieben.
D.h. der immer einzugehende Kompromiss zwischen Härte, Komfort und Höhe ist zur Zeit für mich akzeptabel. Durch den Wechsel der sieben Jahre alten Reifen auf neue Gummis von Hankook wurde erwartungsgemäß auch das Abrollverhalten etwas weicher und angenehmer.
Kompromissbereit Individuelle Entscheidung
Die Tieferlegung ist gewünscht moderat so zwischen Countrycorrado und Corradotiefflieger.
Oder anders ausgedrück: Alltagstauglichkeit versus Optik
Oder anders ausgedrück: Alltagstauglichkeit versus Optik
