Chiptuning

Das sogenannte Chiptuning verspricht hier teilweise wahre Wunder. Durch Berichte über geschmolzene Kolben und andere Defekte im Zusammenhang mit den Manipulationen an der Elektronik ist aber auch eine gewisse Unsicherheit bei vielen Umrüstwilligen zu verzeichnen.
Eigentlich wäre diese Art der Leistungssteigerung ideal:
Keine Eingriffe in die Motormechanik wie beim konventionellen Tuning mittels Hubraumvergrößerung, scharfer Nockenwelle, Ventile bearbeiten usw. Doch auch das Chiptuning hat seine Tücken.Das Ziel des Chiptunings ist in der Regel eine Motormehrleistung oder eine Drehmomenterhöhung oder beides zusammen. Mögliches Ziel, aber selten realisiert, ist es bei Beibehaltung der serienmäßigen Leistungsdaten, eine Verbrauchsreduzierung zu erzielen. Teilweise berichten aber Fahrer von chipgetunten Corrados auch von einer Reduzierung des Verbrauches bei gleichzeitiger Leistungserhöhung. Während der Leistungszuwachs auf einem Prüfstand leicht und kostengünstig gemessen werden kann, sind die Angaben über den Verbrauch meist sehr subjektiv und nicht beweisbar.
Ich persönlich glaube den Vertretern der "Chipfraktion" nicht, dass sich trotz Mehrleistung und einem erhöhtem Drehmoment und dessen Ausnutzung, der Spritverbrauch und die Abgasmenge reduziert". Wo soll Mehrleistung ohne ein Plus an Benzinverbrauch herkommen und wie soll die Abgasmenge reduziert werden, wenn mehr Benzin verbrannt wird ? Möglich halte ich allerdings eine geringe Einsparung im Teillastbereich.
Technik des Chiptunings
Der Mikrocomputer im Steuergerät bekommt von verschiedenen Sensoren zünd,- und einspritzabhängige Parameter wie z.B. Luftmenge, Luftdichte, Drehzahl, Kühlwassertemperatur, Außentemperatur, Öltemperatur, Ladedruck, Treibstoff, sowie Daten vom Nockenwellensensor, Klopfsensor, Lambdasonde und weitere Daten.
- für unterschiedliche Märkte (Deutschland, USA usw.) passen,
- Fertigungstoleranzen ausgleichen,
- für unterschiedliche Fahrgewohnheiten passen,
- Verbrauchs - und abgasoptimiert sein,
- unterschiedliche Kraftstoffqualitäten
- Sicherheitsreserven bieten.
Der Einbau in die Corrado-Steuergeräte ist relativ einfach wenn der EPROM schon auf einem Sockel sitzt, etwas komplizierter und fehleranfälliger wenn das Bauteil eingelötet ist. Generell sollte man, wenn man die Arbeiten nicht gleich beim Chiptuningspezialisten durchführen lässt, die üblichen Vorsichtsmaßnahmen beim Arbeiten an Elektronikkomponenten wie z.B. Erdung, beachten oder gleich einen Fachmann mit dem Einbau beauftragen.
Sinnvoll ?
Chip- tuning sinnvoll? |
Chip- tuning fraglich? |
Anmerkung
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Corrado soll serienmäßig bleiben. | X | ||
Saugmotor und keine weiteren Tuningmaßnahmen geplant oder schon realisiert | X | Bei Saugmotoren ohne weitere Tuningmaßnahmen ist Chiptuning in der Regel nicht spürbar. Ein Leistungszuwachs wird normalerweise erst ab mindestens 12% der Ausgangsleistung wahrgenommen. Mehr als max. 5% Leistungszuwachs durch Chiptuning ist beim VR6 unrealistisch oder sehr gefährlich. |
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Schon hohe Motorlaufleistung | X | Risiko von Motorschäden | |
G60 - Motor mit kleiner bis mittlerer Laufleistung | X | .. aber auch da gibt es gute und sehr schlechte Ware! | |
Saugmotor mit Sportabgasanlage, Fächerkrümmer, Saugrohrbearbeitung, Scharfe Nockenwelle | X | wenn das Kennfeld speziell auf diese Tuningmaßnahmen abgestimmt und optimiert wurde. Dies ist aber aufwändig und teuer. | |
Chiplieferant unbekannt/keine Firmenadresse und/oder keine positiven Langzeit-Erfahrungen aus dem Corrado-Forum bekannt. |
X |
Überprüfen: Bekanntheitsgrad, Erfahrungen, Langzeiterfahrungen, Garantie, Rücknahme, Preis, Eigene Homepage mit Adresse Telefonnummer, Erreichbarkeit usw. |
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Chip von ebay - keine Firmenadresse |
Von Tuningchips, die in Auktionen angeboten werden, ist in den allermeisten Fällen abzuraten. |
Risiko
Folgende Risiken fallen mir da ein:
- Im neuen Chip sind die Schutzfunktionen wie z.B die Zylinderselektive Kopfregelung verändert oder ausgeschaltet.
- Der Fehlerdatenspeicher funktioniert nicht mehr.
- Schlechte Programmierung wie Z.B. zu lange Einspritzzeiten können die Kolben zerstören.
- Zu Primitive Veränderungen wie z.B. nur eine höhere Luftmenge 'simulieren' und dadurch eine höher Rußentwicklung riskieren.
- Vollgasfestigkeit und Temperaturverhalten
Achtung
Kosten und Seriosität
Natürlich und zum Glück gibt es auch seriöse Anbieter mit solider Arbeit.
Macht Euch im Corrado-Forum schlau.
Meine Erfahrungen mit Chiptuning G60/VR6
Die wirklich spürbare Verbesserung zeigte sich also nicht in einer Erhöhung der Maximalwerte (Vmax. oder Beschleunigung 0-100km/h) sondern eher im Alltagsbetrieb. Überholvorgänge im 3. Gang erfolgten deutlich zügiger.
Das Tuning meines VR6 wurde an einem Tag (7 Stunden) beim damalig sehr bekannten Tunner Hartmann in Stuttgart durchgeführt und beinhaltete Saugrohrerweiterung, Edelstahl-Fächerkrümmer, Sportabgasanlage und Chiptuning .
Es ist für mich nicht möglich zu sagen was das Chiptuning ohne die weiteren Maßnahmen gebracht hätte (Vermutlich nichts spürbares).
Jedenfalls haben die durchgeführten Arbeiten plus K&N Flachfilter und Erhöhung der Luftzufuhr "nur" eine Verbesserung um 18 PS, bei allerdings sehr hohen Einlasslufttemperaturen von 30 Grad, ergeben. Die versprochene Mehrleistung von 25 PS ist trotzdem bei normalen Temperaturen realistisch. Unrealistisch halte ich dagegen, nur mit Chiptuning 20 Mehr-PS beim VR6 zu erreichen, jedenfalls nicht ohne der Gefahr einer "Kolbenschmelze".