Super Tour ADAC Rallye Trifels Histroric 2022
In den Knast
Die 380 km lange Anreise von Augsburg nach Kaiserslautern, in ein ehemaliges Gefängnis, jetzt Hotel Alcatraz, am 16.Juni war durch die Vorfreude auf die Rallye mit historischen Fahrzeugen geprägt.
Knastflair
Wir hatten für unsere Übernachtungen die einzigen Gefängniszellen in Deutschland, die von innen verschlossen werden, ausgewählt. Eine gute Entscheidung. Die Zimmer sind in ihrer ursprünglichen Art, wie den Abmessungen, den Gittern vor den Fenstern und den originalen Zellentüren mit einer Durchreiche erhalten geblieben.
Großes Lob:
Ein sehr sauber, ordentlich und freundlich geführtes Hotel mit einem besonderen Flair.
….und mit einer unglaublich netten und fleißigen Haus-Fee, die scheinbar 24 Stunden am Tag immer da war, wo wir auch waren.
Rallye-Tag 1: Westpfalz
Es war aber nicht ganz trivial und ohne uns zu verfahren haben wir‘s aber auch nicht geschafft - trotzdem fanden wir immer wieder die richtige Strecke und kamen, Dank des hervorragenden Corradofahrwerks und einem VR6-Motor in Höchstform, immer noch rechtzeitig zu den Zeitkontrollen.
Auch alle Sonderaufgaben sowie Zeit- und Streckenkontrollen wurden mehr oder weniger erfolgreich absolviert. Bei der Sonderprüfung, eine bestimmte Strecke in einer vorgegebenen Zeit fahren, waren wir leider etwas zu schnell und wir erhielten viele Strafpunkte.
Besonders nett fanden wir die Leute in den kleinen Dörfern, die sich bei Bier und Wein am Straßenrand versammelt hatten und die Oldtimer freudig begrüßten.
"Corrado VR6 der hat Power" rief einer laut. Mein Copilot "Was hat der gerufen? Corrado, Du dummer Bauer!" :-)
Ja bei 35 Grad im Schatten – welcher Schatten? - und geöffneten Fenstern und Schiebedach war die Kommunikation nicht immer eindeutig.
Nach dem leckeren Abendessen in einem schönen Restaurant, dass überraschenderweise durch die Sportfahrer Union Kaiserslautern finanziert wurde, fuhren wir wieder ins Gefängnis und ließen bei gut gekühltem Bier, bei einer lustigen Fehleranalyse, die Fahrt Revue passieren. Danach waren wir zuversichtlich, dass die nächsten Etappen noch erfolgreicher ablaufen würden.
Bordbuch
Nicht zu Unrecht sagt man, dass sich die Intelligenz bei einer Rallye auf dem Beifahrersitz befindet. Ich war dagegen in der glücklichen Lage nur fahren zu dürfen und das hat sehr viel Spaß gemacht.
Es war aber nicht ganz trivial und ohne uns zu verfahren haben wir‘s aber auch nicht geschafft - trotzdem fanden wir immer wieder die richtige Strecke und alle Sonderaufgaben sowie Zeit- und Streckenkontrollen wurden mehr oder weniger erfolgreich absolviert.
Bei einer Sonderprüfung, bei der man eine bestimmte Strecke in einer vorgegebenen Zeit fahren musste, war ich leider etwas zu schnell und wir erhielten viele Strafpunkte.
Strafpunkte
Mein 80 Jahre junger Copilot hatte die nicht einfache Aufgabe, die 161 Chinesenzeichen aus dem Bordbuch der ersten 110 km langen Etappe für mich richtig zu übersetzen und uns zu den Sonderaufgaben sowie Zeit- und Streckenkontrollen zu navigieren.
Außerdem war er maßgeblich dafür verantwortlich meine gute Laune und Konzentration zu fördern.
Rallye-Tag 2. Pfälzer Wald und Pfälzer Weinstraße
Diesmal ging es schon morgens los, dafür waren aber auch die beiden Etappen Nr.2 mit 99 km und Nr. 3 mit 108 km an einem Tag zu bewältigen. Über 200 weitere Chinesenzeichen standen im Bordbuch!
Durch die Erfahrungen aus der ersten Etappe waren wir jetzt aber deutlich zuversichtlicher.
Besonders gut gefallen hat mir die kurvenreiche 2. Etappe durch den Pfälzer Wald, auch wenn ich manchmal die Kurvengeschwindigkeit wegen plötzlicher und "nicht vorhersehbarer Magenprobleme" des Beifahrers kurzzeitig etwas gedrosselt habe.
Ganz klar, ich hätte nicht so gerne auf dem Beifahrersitz hin- und her geschüttelt werden wollen und dabei auch noch aus dem Bordbuch die richtigen Anweisungen herausfinden müssen.
Ich hatte Bedenken, dass der "Angstgriff" abreißen würde. :-)
Foto: Sportfotograf Berrang: www.berrang-foto.de
Während ich "ungerechterweise" sehr viel Spaß beim Fahren mit dem Corrado hatte, musste mein Copilot extrem aufmerksam arbeiten.
Sonderprüfungen und Zeitkontrollen
Bei einer Sonderprüfung habe ich mich leider extrem verschätzt. Einen Abstand von 75 cm in einem Zug zur Heckstoßstange herzustellen, gelang nur suboptimal: 150cm!! Ich kann's aber immer noch nicht glauben ;-) Das Nicken des Wackeldackels habe ich wohl falsch interpretiert. Er meinte wohl "Ich hab's gewusst, er kann's nicht" während ich interpretierte "noch weiter, noch weiter".
Immer wenn wir nach den Zeitkontrollen die vor uns gestartete Autos einholen konnten, war es dann bis zum nächsten Stopp etwas entspannter - in der Hoffnung, dass die Vorausfahrenden die Anweisungen aus dem Bordbuch richtig interpretieren würden und nicht auf dem Weg zur nächsten Tankstelle waren.
Pfälzer Weinstraße
Nach der Mittagspause starteten wir in der vorgegebenen Reihenfolge wieder mit einminütigen Abstand in die 3. Etappe. Diese führte durch die schöne Pfälzer-Landschaft und entlang der Pfälzer Weinstraße durch einige interessante Weinorte.
Es war doch anstrengender als gedacht. Als wir in Kaiserslautern zur Fahrzeugpräsentation ankamen, waren wir froh, dass wir auch die Tour im wahrsten Sinne des Wortes, in trockenen Tüchern hatten – was aber nicht ganz stimmt, denn wir waren durchgeschwitzt und freuten uns auf eine kalte Dusche.
Siegerehrung im Knast
Abendessen und die Siegerehrung fanden in "unserem Knasthotel“ statt. Das war es für uns natürlich optimal. Geduscht, frische Wäsche, neue Polohemden und dann "ein" Kaltgetränk. Herrlich!
Oldtimerfreunde, die nicht im Hotel wohnten, wurden mit einem Shuttelbus hingefahren. Die ca. 200 hungrigen TeilnehmerInnen, die im Hotelsaal versammelt waren, wurden gut verköstigt. Es gab noch viele interessante Gespräche über die Tour, die Wertungs- und Sonderprüfungen und über Oldtimer, Youngtimer und Motoren.
Kurz nach Mitternacht war dann "Frohes Flohbeisen" angesagt - Nein, nein, das Hotel war wie oben beschrieben, extrem sauber. Wir haben in unseren Einzelzellen sehr gut geschlafen und keine Bissverletzungen davongetragen.
Danke Sportfahrer Union
Ein großes Dankeschön geht an das Team der Sportfahrer Union Kaiserslautern e.V. im ADAC - ohne Euch wäre diese klasse Tour nicht möglich gewesen.
Ihr habt Großes geleistet und es war eine Freude dabei zu sein.
Danke Copilot K.R.
Bedanken möchte ich mich auch ganz herzlich bei meinem Beifahrer Klaus R. Ohne ihn hätte ich diese vielen schönen Erlebnisse nicht gehabt.
Meinen ganzen Respekt für die zwei Tage hochkonzentrierter Navigation und das viele Lachen – es hat mir Spaß gemacht.
Ergebnis
Wir sind damit sehr zufrieden, es stand ja der Spaß im Vordergrund und es gibt für uns noch genug Steigerungspotential. ;-)